Kürzlich habe ich eine Schulung und Prüfung zum BSI IT-Grundschutz-Praktiker erfolgreich absolviert. Auch wenn ich die Einrichtung dieser Schulungsmöglichkeiten grundsätzlich begrüße ist hier noch einiges im Hinblick auf die Qualität zu tun.
Übersicht Schulungen BSI IT-Grundschutz-Praktiker und ‑Berater
Seit Mai diesen Jahres gibt es Schulungsangebote zum BSI IT-Grundschutz mit Personenzertifikat. Das Konzept ist 2‑stufig aufgebaut:
- BSI IT-Grundschutz-Praktiker und
- BSI IT-Grunschutz-Berater
![https://www.bsi.bund.de/SharedDocs/Bilder/DE/BSI/Themen/grundschutzdeutsch/IT_GS_Berater/weg_zum_zertifizierten_gs_berater.png?__blob=normal&v=11](https://www.bsi.bund.de/SharedDocs/Bilder/DE/BSI/Themen/grundschutzdeutsch/IT_GS_Berater/weg_zum_zertifizierten_gs_berater.png?__blob=normal&v=11)
Für die erste Stufe, als Basisschulung sind 24 Unterrichts-Einheiten (je 60 Minuten) vorgesehen. Die jeweilige Schulungs-Organisation erstellt dafür Unterlagen und Prüfung. Nach bestandener Prüfung kann die Schulungs-Organisation einen Nachweis ausstellen.
Die Aufbauschulung zum IT-Grundschutz-Berater sieht 16 Unterrichts-Einheiten vor. Hier wird nach erfolgreicher Prüfung auch ein Personenzertifikat ausgestellt. Weitere Informationen dazu liefert das BSI auf seiner Webseite: Link.
Um einen hohen Qualitätsstandard zu gewährleisten hat das BSI ein Curriculum herausgebracht. Dieses ist, durch die Schulungs-Organisationen verbindlich zu nutzen. Zudem muss eine Selbsterklärung abgegeben werden.
Das Schulungserlebnis zum BSI IT-Grundschutz-Praktiker
Als in der Firma die Schulung organisiert wurde gab es lediglich 2 Schulungsanbieter für den BSI IT-Grundschutz-Praktiker. Mittlerweile hat sich zumindest die Anzahl der Schulungsorganisationen deutlich erhöht (Link).
![](http://cybaerblog.de/wp-content/uploads/2019/09/speakers-414560_1920-1024x724.jpg)
Die Schulung selbst wurde, wie heute leider üblich als Power Point Frontal-Vortrag durchgeführt. Die Schulungsunterlagen waren eine schwarz-weiß ausgedruckte Präsentation und das Grundschutz-Kompendium. Leider war die Qualität derart schlecht, das diese kaum zu gebrauchen waren. Immerhin hatte der Trainer einiges an Erfahrung in der Anwendung des IT-Grundschutzes.
Unterm Strich war die Schulung und auch die Prüfung für erfahrene Anwender des IT-Grundschutzes leider nicht zielführend. Bei der Multiple-Choice-Prüfung konnte keine bis alle 4 Antworten richtig sein. Diese beinhaltete jedoch auch fachliche Fehler.
Zwar verpflichtet das BSI Schulungs-Organisationen zur Nutzung des bereitgestellten Curriculums und einer Selbsterklärung. Die Selbsterklärung ist jedoch leider deutlich zu schwammig. Das Curriculum zielt dabei nur auf den Umfang und die Lerninhalte ab. Vorgaben zu den Schulungsunterlagen finden sich vergeblich. Beide Dokumente stellen eine gute Basis dar, müssen aber deutlich geschärft werden, dazu einige Beispiele:
- Zielgruppenanalyse – unbedingt sollten Schulungsanbieter verpflichtend die Inhalte auf die Schulungs-Teilnehmer abstimmen.
- Modularer Aufbau – darauf aufbauend sind dann Module zu entwerfen und nach Zielgruppe zu schulen.
- Schulungs-Unterlagen in Skriptform – die Schulungs-Unterlagen sind in Skriptform als Nachschlagewerk lesbar anzulegen. Gerade mit gewünschtem Selbststudium (siehe Abbildung 1) ist das ein Muss.
- Methodik – unbedingt sind Gruppen-Arbeiten in die Schulung einzubauen. So kann auch das Wissen der Schulungs-Teilnehmer gewinnbringend genutzt werden.
Fazit
Die Einführung des Schulungs-Konzepts für den IT-Grundschutz ist wichtig und zielführend. Aus meiner Sicht sollte das BSI hier aber schnell weitere Qualitätssicherungs-Mechanismen einbauen. Schulungs-Konzeptionen der Schulungs-Organisationen sind durch das BSI zu genehmigen. Ebenso sind die Schulungs-Unterlagen auf Anwendbarkeit zu prüfen und freizugeben . Für Prüfungen ist ein zentraler Fragen-Pool in Verantwortung des BSI zu nutzen.